Turner beim Deutschen Turnfest in München 1958

Der 2. Weltkrieg endete 1945 mit der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten. Die Pfalz wurde unter französische Verwaltung gestellt. 1946 ließ die französische Militärregierung wieder Vereine zu. In der Gründerversammlung im gleichen Jahr verbürgte man sich gegenüber dieser für eine ordnungsgemäße Vereinsführung unter dem 1. Vorstand Otto Lingohr. Er übernahm die Initiative, die Tätigkeit des Fußballvereins wieder aufzunehmen. Die neu aufgestellte Fußballmannschaft eilte von Erfolg zu Erfolg. Wegen fehlender Fahrgelegenheiten und Geldmittel musste auf den Aufstieg in die Landesliga leider verzichtet werden. Durch die Kriegsereignisse war das Vereinsvermögen weitestgehend verloren und es bedurfte einer großen Anstrengung den Verein wieder auf eine gesunde Basis zu bringen. Die nächsten Erfolge der Fußballer sollten aber nicht lange auf sich warten lassen.

 

Turner und Fußballer vereinen sich

 

Im Jahre 1947 durften sich Turner, nach Erlaubnis durch die Besatzungsbehörde, einem Spielverein anschließen. Turnvereine waren zu diesem Zeitpunkt als selbstständige Vereine verboten. So schloss man sich sich dem Fußballverein an und gab dem neuen Gebilde den heute noch gültigen Namen "Sportverein Katzweiler".

 

Im Jahre 1948 wurde Karl Weinkauf zum 1. Vorsitzenden gewählt. Krauß Alois fungierte als Schriftführer. Bei der Generalversammlung am 16. Januar 1949 wurde Karl Weinkauf wiederum zum 1. Vorsitzenden gewählt und Hermann Heymann zum 2. Vorstand. Im März 1949 legte Karl Weinkauf den Vorsitz nieder, vorübergehend übernahm Hermann Heymann das Amt des 1. Vorstandes, dem Heinz Jäger und ab 1952 Arthur Hübner folgte.

 

Lange Jahre hindurch stand der Turnabteilung als Übungsstätte der Tanzsaal der Wirtschaft Kunz zur Verfügung. Im Jahre 1960 musste die Turnabteilung diese Stätte verlassen und die Gemeinde Katzweiler stellte einen leeren Schulsaal im alten Schulhaus zur Verfügung. Dieser war jedoch viel zu klein und hemmte die Entwicklung in der Turnerschaft. Insbesondere die Förderung des Turnnachwuchses kam mangels einer geeigneten Turnstätte faktisch zum Stillstand.

Totenehrung beim 50-jährigen Jubiläum 1956

Diese untragbaren Verhältnisse änderten sich im Jahre 1964 mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes in unserer Gemeinde. Die Gemeinde stellte die neu erstellte Gymnastikhalle der Schule für den Turnbetrieb sowie den Fußballern zur Verfügung. Das Turnen in Katzweiler blühte wieder auf und erfuhr einen starken Zuspruch.

 

Wunschtraum geht erst in den 80ern in Erfüllung

 

Wunschtraum war der Bau einer eigenen Sporthalle, dies war aber finanziell nicht machbar. So wurde der Bau von der Ortsgemeinde übernommen und mit tatkräftiger Mithilfe unserer Mitglieder gebaut. Die Lautertalhalle ist seit ihrem Bau im Jahre 1985 als Mehrzweckhalle konzipiert und wird überwiegend als Sportstätte genutzt.

Ausklang Deutsches Turnfest in Berlin 1968

Sportlich ruhte sich die Turnabteilung in diesen Jahren nicht auf den erreichten Lorbeeren aus. Der Turnbetrieb in Katzweiler wurde weiter geöffnet und intensiv gefördert. Es standen sehr viele Wettkämpfe auch fernab der Heimat auf dem Programm. Regelmäßig wurden Gaumeisterschaften und Landesturnfeste besucht und vielerorts erfolgreich abgeschlossen, wie anlässlich der Veranstaltungen in Kaiserslautern (1965/66), Landau (1951), Ludwigshafen (1956) oder Pirmasens (1961).

 

Deutsche Turnfeste als besondere Höhepunkte

 

Aber auch bundesweit machten die Turner aus der Lautertalgemeinde eine gute Figur. Besondere Anlässe für die Turnriegen waren in diesen Jahren die Besuche der Deutschen Turnfeste wie unter anderem in München (1958) und Berlin (1968). Nicht nur mit sportlichen Eindrücken kehrten unsere Sportler von diesen Reisen zurück. Das Vereinsleben hatte in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg somit wieder volle Fahrt aufgenommen.

Landesturnfest 1956 in Ludwigshafen
Gretel Barth beim Frauengeräteturnen Gauturnfest 1951 in Miesau
Turnriege auf Reisen

1969 erfolgte die Verabschiedung des langjährigen Leiters der Turnabteilung, Arthur Christmann. Er wurde für seine 40-jährige ehrenamtliche Tätigkeit zum Ehrenoberturnwart ernannt. Rainer Koch rückte als Abteilungsleiter der Turner nach.

 

In den 50er Jahren wurde ein Spielmannszug gegründet und auf dem Sportplatzgelände die Eröffnung von Freilichtspielen mit der Aufführung "Der verrostete Ritter" unter der Regie von Pfarrer Gruber gefeiert. Durch die Initiative der damaligen Vorstandschaft ist es ermöglichst worden, dass bis heute in Katzweiler die Freilichtspiele bestehen. Nach acht Spielen bildete sich eine eigene Freilichtgemeinde.

Kreis- und Bezirkspokalmeister 1953/1954: A. Hübner, S. Noseck, W. Henn, W. Holler, W. Herbrand, H. Schneider, H. Bier, E. Theisinger, D. Korn, E. Noseck, A. Schmitt, s'Fußball-Julche Weinkauf, H. Heymann, H. Henn, A. Heymann, A. Bayer, R. Becker

Auch bei den Fußballern tat sich in diesen Jahren viel. In den Jahren 1954 und 1955 wurde der Platz an der Schafmühle vergrößert und aufgefüllt. Dies war nur mit Hilfe von amerikanische Einheiten unter General Reeber und Oberst Pain sowie dem Sportbund, der eine größere Planierung des Platzes vorgenommen hatte, möglich.

 

Platzvergrößerung und erstes Sportheim

 

Die Drainage wurde im Jahre 1956, wieder mit Hilfe der Amerikaner, eingebaut und der Platz mit Mutter- und Sandboden eingeebnet. Im Januar 1958 wurde Richard Becker zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er führte das Amt sieben Jahre lang aus. Während dieser Vorstandschaftsperiode wurde das Sportheim am Sportplatz erstellt.

Meistermannschaft 1960/1961: G. Druck, G. Forner, G. Lacmann, H. Jung, D. Gödtel, N. Henn, W. Henn, H. Christmann, P. Schläfer, P. Becker, K.H. Christmann, W. Kiefaber, R. Lacmann

In der Saison 1953/1954 wurden die Fußballer Pokalsieger in der B-Klasse, scheiterte jedoch in den darauffolgenden Aufstiegsspielen.  Im Jahr 1955 Meister. Doch erneut scheiterte man in den anschließenden Aufstiegsspielen. Die Kreispokalendspiele in den Jahren 1958 (0:1 gegen Krickenbach), 1959 (1:2 gegen Landstuhl) und 1960 (1:2 gegen Queidersbach) wurden jeweils auf neutralem Platz in Siegelbach verloren. Der ersehnte Aufstieg in die A-Klasse wurde endlich in der Saison 1960/1961 erreicht.

 

Fußballerischer Aufschwung

 

In der A-Klasse angekommen sorgte der SVK von Beginn an weiter für Furore. Die Saison 1962/1963 war die spannendste und aufregendste Spielzeit in den Nachkriegsjahren. In der Meisterrunde musste man nach packenden Duellen dem in diesen Jahren aufstrebenden SV Alsenborn den Vortritt lassen und wurde Tabellenzweiter. Durch die glanzvoll errungene Bezirksmeisterschaft zog das Team jedoch erneut in eine Aufstiegsrunde ein. Und diesmal mit Erfolg.

Aufsteiger 1962/1963

Nach Siegen gegen Hermersberg und Alsenborn vor über 3000 Zuschauern in Otterberg gewann die Mannschaft die Aufstiegsrunde. Dies bedeutete, auch dank des damaligen Spielertrainers Volker Pfeiffer, den Aufstieg in die 2. Amateurliga Westpfalz, der damals höchsten Spielklasse des Bezirks Westpfalz.

 

In dieser prominent besetzen Liga spielte die Truppe lange Jahre in der Spitzengruppe mit. In der Saison 1964/1965 erreichte die Mannschaft die bis heute beste Platzierung der SVK-Fußballer mit dem 2. Platz in der Bezirksliga Westpfalz hinter der SG Pirmasens. Nach dieser Spielzeit ging es jedoch langsam aber stetig bergab. Nachdem einige Spieler die Mannschaft verließen oder aus Altersgründen ausschieden, folgte mit Ende der Saison 1969/1970 der Abstieg in die A-Klasse. Tragisch endete ein Fußballspiel des SVK in der Saison 1965/1966. Unser Spieler und Spielausschussvorsitzende Helmut Bier starb während des Spiels in Hütchenhausen am 13. April 1966.

BILD-Zeitung berichtet über das Skandalspiel

Unrühmliche Bekanntheit

 

Wenngleich auch die sportlichen Erfolge in den 60er Jahren bemerkenswert waren, erlangte der SV Katzweiler bundesweite Bekanntheit durch eine mit Spannung erwartete Pokalpartie gegen den damaligen Erzrivalen SV Alsenborn. Die Alsenborner Truppe erlebte seit 1962 durch die Initiative von Fritz Walter und Mäzen Hannes Ruth einen finanziellen und sportlichen Aufschwung. Zwischen 1962 und 1965 stieg das ehemaligen FCK-Spielern gespickte Team bis in die Regionalliga Südwest, der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse, auf. Zum Erzrivalen der Alsenborner entwickelte sich in diesen Jahren der SV Katzweiler, dem Fritz Walter in seinem Buch "Aufstieg einer Dorfmannschaft" viele Zeilen widmet und im Gedenken an die harten Auseinandersetzungen "Katzweiler, immer wieder Katzweiler" sinnierend anführt. 

 

Und so führte der Weg der Alsenborner Starkicker auch an jenem Novembertag des Jahres 1963 ins Lautertal. Katzweiler war in diesen Jahren ein erbitterter Rivale des SVA, gemeinsam war man in die 2. Amateurliga aufgestiegen. Und die Spiele gegeneinander waren stets eng und mehr als kampfbetont. Nun standen sich die Teams im Pokal gegenüber. Alsenborn reiste als unangefochtener Spitzenreiter der Meisterschaftsrunde an, der SVK spielte eine durchschnittliche Saison. Der Erzrivale enteilte unseren Mannen in der Tabelle deutlich. Das ließen die Grün-Weißen nicht ohne weiteres auf sich sitzen und das Pokalspiel bot die Gelegenheit die eigene Stärke zu beweisen, und das nicht nur sportlich. Schon nach 2 Minuten gab es den ersten Feldverweis für die Gastgeber nach einer Tätlichkeit. Doch Katzweiler hielt mit letzten Einsatz lange Zeit das 0:0.

BILD-Zeitung berichtet über das Skandalspiel

Nach dem 2:0 brechen alle Dämme

 

Alsenborn, verstärkt durch ehemalige Meisterspieler des 1. FC Kaiserslautern, ging in der 60. Minute mit 1:0 und später 2:0 in Führung. Dann brachen alle Dämme. Einer zweiten roten Karte für Katzweiler folgte ein Platzsturm der aufgebrachten Zuschauer. Aktive, Offizielle und Zuschauer lieferten sich eine handfeste Schlägerei, an deren Ende Verletzte zu beklagen waren. Der Schiedsrichter brach die Begegnung ab. Das Spiel wurde mit 2:0 für Alsenborn gewertet, neben individuellen Strafen wurde dem SVK eine Platzsperre von 4 Wochen sowie eine Geldbuße von 200 Mark auferlegt.

 

Neben allen regionalen Printmedien berichtete sogar die BILD-Zeitung tags drauf über die Ereignisse in Katzweiler und schrieb von einem "Schlachtfest" zu dem man den SV Alsenborn eingeladen habe. Danach trennten sich die Wege der Rivalen, was die Blau-Weißen sicherlich mit einer gehörigen Portion Erleichterung zur Kenntnis genommen haben dürften. Während Alsenborn mit seinem Starensemble um Fritz Walter und Lorenz Horr, der später für eine Ablösesumme von knapp 350 000 Mark zu Hertha BSC Berlin wechselte, einige Jahre danach an die Tür zur Bundesliga klopfte, verblieb der SVK in der 2. Amateurliga. Dieses Spiel dürfte jedoch allen Beteiligten und auch Generationen danach in Erinnerung bleiben.

Spielszene aus der Saison 1969/1970 in Hütchenhausen. SVK-Spieler Norbert Henn klärt per Kopf. Mit der Nr. 2 Gerd Henn, rechts die Katzweilerer Gerhard Bachmann und Kiefaber.

Sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung

 

Wie ein roter Faden zieht sich die Sportplatzfrage durch die Vereinsgeschichte und beschäftigt bis heute Vorstände und Ausschüsse. 1967 ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Ein Wiesengelände in der Nähe des alten Sportplatz wurde gekauft und der Bau eines neuen Sportplatzes begonnen. Erwerb, Planung, Bau, Fertigstellung und Bezahlung lag in der Verantwortung der damaligen Vorstände Artur Hübner, Karlheinz Christmann, Norbert Henn und Heinz Zapp. Mit unermüdlichen Einsatz waren weiterhin der 2. Vorstand Hermann Kolter, Kassenverwalter Karlheinz Schneider, Schriftführer Richard Becker, Walter Krauß, Kurt Henn sowie eine Vielzahl von Mitgliedern dabei. Mit Unterstützung des Landes, des Kreises, der Gemeinde und einer Spendensammlung im Ort konnten die Kosten von knapp 200 000 D-Mark gedeckt werden. Die Einweihung des neuen Rasenplatzes war im Jahr 1972. In der Zwischenzeit wurde 1970 eine Flutlichtanlage am alten Sportplatz gebaut. Der alte Sportplatz konnte 1979 käuflich erworben werden. Im Jahr 1998 erhielt auch der neue Sportplatz eine Flutlichtanlage. Der alte Sportplatz, über viele Jahre ein Sandplatz, ist seit 2004 unser zweiter Rasenplatz. Den Anstrengungen vieler in den Jahren nach dem Krieg ist es zu verdanken, dass unser Sportgelände bis in die heutige Zeit den Anforderungen an eine gute und erfolgreiche Förderung von Fußballspielern gerecht wird.

 

Beim SV Katzweiler begannen nun die Jahre, in denen sich neben dem Turnen und dem Fußball weitere Sportarten zu etablieren begannen. Den Anfang machten die Volleyballer. Auf Initiative des späteren 1. Vorsitzenden Reiner Koch wurde eine Volleyballabteilung gegründet, die in den Anfängen aus einer aktiven Herrenmannschaft bestand, aber schon bald Erfolge feiern konnte.

Weitere Impressionen der 50er und 60er
Festzug zum 60-jährigen Jubiläum
Barrenturnen in den 60ern
Theatergruppe 1952
Die Turner beim 60-jährigen Jubiläum 1966
60 Jahre SV Katzweiler - Die Geehrten
Deutsches Turnfest Berlin 1968
Frühstück beim Deutschen Turnfest in München 1958
Jugendfußball beim SVK
Turnriege beim Landesturnfest 1961 in Pirmasens
Turnmädchen 1960
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